Der Maler Michael Zeno Diemer (1867-1939)

Landschaft, Historie, Technik
Oberammergau Museum

Die drei bedeutenden kulturhistorischen Museen des Landkreises: Oberammergau Museum, Werdenfels Museum und Geigenbaumuseum Mittenwald zeigen eine gemeinsame Ausstellung über den Maler Michael Zeno Diemer (1867-1939). 

Das Oberammergau Museum präsentiert einen Überblick über das Gesamtwerk, das Werdenfels Museum vor allem Berg- und Technikbilder (Seilbahnen, Wasserkraftnutzung) der Region und das Geigenbaumuseum wird den Schwerpunkt auf das druckgraphische Werk (Umsetzung seiner Motive in Postkarten, Plakate uvm.) legen. 

Zu der Ausstellung erscheint ein ausführlicher von der Ernst von Siemens Kunststiftung finanzierter Katalog.

Heute ist Diemer weitestgehend nur noch als Maler des Riesenrundgemäldes "Die Schlacht am Bergisel" bekannt. Zu seinen Lebzeiten war er dagegen ein sehr erfolgreicher und äußerst vielseitiger Maler. Er hat ein eindrucksvolles und umfangreiches Lebenswerk hinterlassen.

Dampfer "Prizessin Victoria Luise" im Fjord, 1904, Privatbesitz

Nach seiner künstlerischen Ausbildung, u.a. bei Maler Hans Zwink in Oberammergau und später auf der Akademie der Bildenden Künste in München spezialisierte Diemer sich auf die Landschaftsmalerei. 
Bereits in den 1890er Jahren etablierte er sich als erfolgreicher Bergmaler. 
Seit 1895 entstanden dann große Schlachtenpanoramen, die seinen Ruf festigten. Seit 1900 nahm er regelmäßig an den Kreuzfahrten der HAPAG in das Nordmeer oder den Mittelmeerraum teil und fertigte Skizzen und Aquarelle an, die als Grundlage für Aufträge durch die Mitreisenden dienten. 
Seine zahlreichen Marinebilder hängen auch heute noch in vielen internationalen Museen. 
Seit 1906 malte er Technik- und Wissenschaftsbilder für das Deutsche Museum in München: großformatige Ölbilder die häufig auch als Postkarten oder Lithografien vermarktet wurden. Über diese Arbeit lernte er Graf Zeppelin kennen und setzte im folgenden seine Faszination für Luftschiffe in zahlreichen Darstellungen um. 

Diemer beteiligte sich über mehrere Jahre an den großen Jahresausstellungen im Münchner Glaspalast. 
Neben der Zusammenarbeit mit Kunsthändlern, in deren Auftrag er Ölbilder und Aquarelle für Privatkunden - größtenteils Landschaftsdarstellungen und Seestücke - malte, enwarf er u.a. Schulwandbilder, fertigte Reliefkarten und Zeichnungen für Zeitungen und Zeitschriften und setzte die meisten Motive zusätzlich in Postkarten um. 

Michael Zeno Diemer wurde am 8. Februar 1867 in München geboren, er lebte und arbeitete in der Landeshauptstadt und in Oberammergau. 
Sein Großvater Michael Johann Diemer war bis 1852 Bürgermeister der Gemeinde und Chorführer beim Oberammergauer Passionsspiel gewesen. Der Vater Joseph Diemer war 1883 mit der Familie von München zurück nach Oberammergau gezogen. Hier verstarb er ein Jahr später. Der Verleger und Museumsgründer Guido Lang wurde der Vormund für die minderjährigen Kinder.

In Oberammergau lernte Diemer 1884 seine spätere Ehefrau kennen, und zwar bei der Aufführung des von ihm selbst verfassten Theaterstückes "Die Zauberamsel". Die damals berühmte Schriftstellerin Wilhelmine von Hillern ("Die Geierwally") und ihre Tochter Hermine hielten sich im Passionsspielort auf, um sich hier niederzulassen. 1887 heirateten Hermine und Michael Zeno Diemer. 1889 kam der erste Sohn auf die Welt, es folgten fünf weitere Söhne und eine Tochter. Die Familie hatte ihren Hauptwohnsitz zwar in München, verbrachte aber sehr viel Zeit in Oberammergau. 1924, nach dem Tod Hermines, zog Michael Zeno Diemer ganz nach Oberammergau in sein neu erbautes Haus, in München behielt er lediglich arbeitsbedingt eine Atelierwohnung. 

Neben seiner Tätigkeit als Maler (Bühnenbild Passion 1930) komponierte Diemer, schrieb Theaterstücke, spielte Geige (auch im Passionsorchester), legte ein Archiv über den Komponisten der Passionsmusik Rochus Dedler an und war ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Dorflebens.