Ein Dorf spielt die Erlösung

Ein Dorf spielt die Erlösung

Die Geschichte der Oberammergauer Passion 1634 - 2022
Oberammergau Museum
Passionstheater
Filme und Exponate im Oberammergau Museum und Passionstheaterfoyer

Die Passionsspieltradition in Oberammergau wurde nach örtlicher Überlieferung 1633 durch ein Gelübde der „Gemeinds-Leuthe Sechs und Zwölf“, „die Passions-Tragödie“ alle zehn Jahre zu halten“, begründet. Die verheerende Pestepidemie, die den Ort während des Schwedeneinfalls in Bayern heimgesucht hatte, kam daraufhin zum Stillstand und 1634 erfüllten die Oberammergauer zum ersten Mal das Gelübde.

Seit dem 19. Jahrhundert wurden die Oberammergauer Passionsspiele weltweit bekannt. Musikeinspielungen, historische Kostüme und Filme verdeutlichen die lange Entwicklungslinie.

Die Aufführungsgeschichte der Passionsspiele ist ebenso durch Krisen gekennzeichnet wie durch den stetigen Mut, die Passion trotz aller staatlichen Verbote, Kriege und politischen und gesellschaftlichen Veränderungen zu spielen und dabei auch immer wieder einen jeweils zeitgemäßen Neubeginn zu wagen.

„Die Passion lebt nur, weil die Mitwirkenden sie durch die eigene Person zum Leben erwecken.“ (Otto Huber): Die Dorfbewohner, die sich seit Generationen mit dem Auftrag aus dem Evangelium „tut dies zu meinem Gedächtnis“ identifizieren und als Darsteller, Musiker, Spielleiter, Bühnenarbeiter uvm. zusammen mit den Besuchern aus aller Welt das Dorf Oberammergau zu einem ökumenischen Ort der Begegnung machen.

»Die Passion lebt nur, weil die Mitwirkenden sie durch die eigene Person zum Leben erwecken.«
[Otto Huber]
Lebendes Bild, Isaacs Opfer, Passionstheater, 2010